10 Punkte-Programm

Punkt 1: Sonnenlicht

Der menschliche Körper braucht Sonnenlicht.

Der Mensch war früher erheblich länger an der frischen Luft als in seiner Höhle. Heute hat sich unsere Welt verändert, es gibt im Grunde kaum mehr Arbeitsplätze an der Sonne. Wenn Du in einem Büro arbeitest, solltest Du darauf achten, dass Du mindestens 300–500 LUX an Licht hast. LUX beschreibt die ehrliche und korrekte Menge Licht, die in Dein Auge fällt, wenn Du ein LUX-Meter auf Augenhöhe in den Raum richtest. Einige Applikationen auf dem Handy sind recht zuverlässig, falls Du kein solches Gerät kaufen willst.

Unsere Augen benötigen, welche eine Überraschung, Licht zur Entwicklung. Es wird heute vermutet, dass der bläuliche Anteil im Licht massgeblich dafür verantwortlich ist, dass sich das Längenwachstum unserer Augen optimal verhält. Mangelndes Licht scheint das negativ zu beeinflussen. Durch Licht auf der Netzhaut wird Dopamin ausge-schüttet, ein Botenstoff, den wir sonst wohl nur aus dem Gehirn kennen. Wie hoch die Dosis sein muss, kann aktuell niemand genau sagen, aber ich gebe hier eine klare Empfehlung im Rahmen der Komplementär-Optometrie ab:

Jeden Tag mindestens 2 Stunden im Freien verbringen!

Punkt 2: Fenster

Der Blick in die Ferne dient der Entlastung der Konvergenz, das ist die Einstellbewegung auf ein nahes Objekt.

Jedes Mal, wenn Du in einem geschlossenen Raum bist und zum Beispiel am PC, TV oder Smartphone hängst, startet diese Regel.

Wenn Du jetzt glaubst, das hat etwas mit digitalen Bildschirmen zu tun, dann muss ich Dich enttäuschen. Auch bei einem Buch, einer Zeitung oder einer Bastelarbeit in der Nähe gilt diese Regel.

Es ist das Festkleben in der Nähe, das unseren Augen vermutlich einen Schaden zufügen kann. Deswegen der obligatorische Blick in die Ferne. Bist Du bereits im Freien und schaust auf Dein Smartphone oder liest ein Buch, dann darfst Du, musst aber Punkt 2 nicht zwingend befolgen.

Alle 15 Minuten aus dem Fenster sehen.

Beim Blick aus dem Fenster bitte immer etwas zählen, beispielsweise die Äste am Baum oder die Fenster am Gebäude gegenüber.

Punkt 3: Lesen

Ein Leben ohne Naharbeit ist in unserer Gesellschaft nicht mehr denkbar. Selbst der Förster synchronisiert vermutlich seine Arbeits-zeiten gelegentlich am Handy.

Wenn wir schon den ganzen Tag in die Nähe schauen, dann doch bitte unter bestmöglichen Trainingsbedingungen.

Und nun lass uns die maximale Belastbarkeit und Flexibilität üben.

Bitte beginne, einen Text bei ausgestreckten Armen zu lesen, dann komme immer näher, bis es nicht mehr weitergeht. Dann gehst du langsam zurück in die maximale Entfernung. Das kannst Du mit einer Zeitung üben, einem Buch oder auch Deinem E-Book-Reader, das spielt keine Rolle. Wenn Dein E-Book das erlaubt, kannst du den Text invers anzeigen lassen, das bedeutet weisse Schrift auf dunklem Hintergrund. Das erhöht vermutlich die Übungsleistung.

10 Minuten am Tag bitte in maximaler Armlänge und minimaler Distanz einen Text lesen.

Es muss in der minimalen Distanz sehr anstrengend sein.

Punkt 4: harmonisches Lesen

Ich vermute, dass jedem klar ist, dass die harmonische Lesedistanz von Menschen unterschiedlich ist. Das ist durch die vorhandene Anatomie bestimmt. Wird die persönliche und harmonische Lesedistanz häufig und längerfristig unterschritten, entsteht Stress für das System. Das ist zu vermeiden.

Bei Punkt 3 wird sowohl ein maximaler, als auch der minimale Lese-punkt zur Übung benutzt. Nun brauchen wir aber den üblichen mini-malen Leseabstand.

Bitte stelle Deinen Ellenbogen auf den Tisch und mache eine Faust. Die Hand bildet eine gerade Linie mit dem Arm. Nun musst Du bitte die Entfernung vom Tisch/Ellenbogen zum Mittelfingeransatz messen. Das ist Deine persönliche Entfernung, die Du im Arbeitsalltag und privat niemals unterschreiten darfst.

Ich kann mir vorstellen, sie ist vermutlich länger als Deine bisherige Distanz. Es ist aber unabdingbar, dass Du Dich daran gewöhnst. Glücklicherweise hast Du Deinen Arm und die Hand immer dabei, sodass Du jederzeit nachregulieren kannst. Bis es eines Tages hoffentlich nicht mehr nötig ist.


Die harmonische Lesedistanz sollte immer eingehalten werden!

Punkt 5: 5-Minuten-Konto

Die Wahrnehmung ist in höchstem Masse abhängig von unserer Empfindung.

Zu diesem Zweck bekommst Du von mir nun eine Strategie zur Optimierung Deiner Befindlichkeit. Ich möchte Dich bitten, täglich herzhaft zu lachen. Wenn Du das ohnehin schon von alleine schaffst, ist dieser Punkt für Dich vermutlich nicht erforderlich. Für alle anderen, die selten etwas zu lachen haben, Euch darf ich bitten, das aktiv zu ändern. Ich wünsche mir, dass Du jeden Tag, über den ganzen Tag verteilt, mindestens 5 Minuten eine Grimasse machst. Auch wenn Dir nicht danach zumute ist, versuche bitte, übertrieben zu lächeln, bis Du merkst, dass die Muskeln sich anstrengen. Das kannst Du immer wieder sekundenweise machen, bis Du die 5 Minuten erreicht hast. Gerne kannst Du aber auch immer weitermachen, falls Du Lust hast, Dein Konto weiter zu füllen.

Jeden Tag mindestens 5 Minuten lachen.

Punkt 6: Kreuzbewegung

Überspringt ein Kind eine Entwicklungsphase, können Defizite ent-stehen, die später möglicherweise zu einem Problem werden. Ist ein Kind zum Beispiel nicht gekrabbelt, hat es eventuell die Kreuz-bewegungen nicht vollständig automatisieren können. Bei diesen werden zur gleichen Zeit Körperteile auf der rechten und auf der linken Körperseite entgegengesetzt bewegt. Beim Krabbeln rechter Arm – linkes Bein und linker Arm – rechtes Bein gegengleich. So wird die Koordination der beiden Körperhälften geübt. Man nennt das auch bilaterale Integration. Wir wollen dieses kindlich entwickelte Verhalten trainieren und falls erforderlich üben.

Du startest damit, dass Du Dich entspannt hinstellst. Beide Füsse stehen zu gleichen Teilen belastet auf dem Boden, nun schwingst Du leicht hin und her, von rechts nach links und verlagerst dabei immer Dein Gewicht mehr auf das eine Bein, dann wieder auf das andere. Es sollte eine Form von positiver Beschwingtheit haben und die Arme dürfen gerne mitschwingen. Aber alles ruhig und nicht hastig oder ausladend. Das Ziel ist es, den Körper sanft zu spüren und auf die nächste Übung vorzubereiten. Der Blick ist bequem nach oben gerichtet.

Das linke Bein wird angewinkelt in 90 Grad und die rechte Hand auf das Knie gelegt. Und nun wird gewechselt. Es ist, als würden wir „Storchenschritte“ auf der Stelle machen und gegenüberliegend das Knie berühren. Die Übung muss angenehm sein und wird so lange auf diesem Level durchgeführt, bis es mühelos funktioniert. Dann kann variiert werden.

Gelegentlich dürfen bewusst parallele Bewegungen eingebaut werden. Wir können auch vom Platz nach vorne oder nach hinten im Storchenschritt laufen. Die Augen sind immer entspannt, dürfen aber auch bewusst nach unten gerichtet werden oder kreisende Bewegungen machen. Am besten bestimmte Formen verwenden, wie z. B. eine liegende Acht. Der Schluss ist immer die Basisstellung mit Kreuzbewegung.

Jeden Tag 7 Minuten durchführen!

Punkt 7: Jonglieren

Das Ziel ist es, in verschiedenen Variationen mit mindestens drei Gegenständen jonglieren zu können. Du startest am besten mit einem Ball. Dieser wird bei entspannter Körperhaltung ungefähr auf Augenhöhe von der linken in die rechte Hand geworfen. Variationen in Geschwindigkeit und Höhe sind durchaus gewünscht. Das machst Du sooft, bis Du Dich wohlfühlst, jedoch maximal 7 Minuten am Stück. Zur Steigerung kannst Du mit zwei Bällen jonglieren und dann den Ball von der rechten und die linke Hand und umgekehrt werfen. Dabei verlässt der zweite Ball die Hand ungefähr, wenn der erste am höchsten Punkt angekommen ist. Spiele, übe, experimentiere. In der dritten Stufe startest Du mit zwei Bällen in einer Hand und einem Ball in der gegenüberliegenden. Der vorderste der beiden Bälle startet.

Jedes Mal, wenn Du Dich bücken musst, freue Dich, das ist ein wichtiger Schritt zum guten Gelingen. Du kannst gerne auch Videos aus dem Internet zur Unterstützung anschauen. Aber mir ist wichtig, dass Du experimentierst und Dich dabei erfreust. Wenn Du das Jonglieren gut meisterst, dann bitte jeden Tag weiterhin 7 Minuten üben, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Jeden Tag 7 Minuten jonglieren!

Punkt 8: Entspannung

Ich möchte Dich bitten, jeden Tag etwas für Deine Balance zu tun. Entspannung lautet das Zauberwort. Das kann für Dich aber anders aussehen als für mich. Es sollte etwas sein, das mit Ruhe und Langsamkeit zusammenhängt. Auch wenn für Dich laute Rockmusik entspannend ist, bitte ich Dich, Dir doch etwas Ruhiges zu suchen.

Es gibt eine Menge Möglichkeiten: Yoga, Tai-Chi, Meditation, Muskelrelaxation nach Jacobson oder eine der vielen weiteren Entspan-nungsübungen.

Wenn Dir das alles zu kompliziert ist, dann mache bitte Folgendes: 

Suche Dir eine ruhige Umgebung, schalte Dein Handy lautlos, sorge dafür, dass Du nicht gestört wirst, und schliesse Deine Augen. Im Sitzen oder Liegen, Hände auf den Oberschenkeln ablegen, wenn Du sitzt, dürfen sich Deine Hände nicht berühren. 

Konzentriere Dich auf Deine Atmung und spüre, wie die Luft langsam und kalt in Deine Nase fliesst und langsam und warm wieder herausströmt. Versuche nur darauf zu achten, und lasse Deine Gedanken los.

Vielleicht kann es Dir helfen, an einen besonderen Ort zu denken oder Dich an einen Geruch zu erinnern, den Du besonders magst. Das kannst Du gerne ausprobieren und in einem Journal immer nach der Entspannung kurz aufschreiben.

So entwickelst Du Stück für Stück die beste Entspannung, die es für Dich gibt. 

Bitte jeden Tag 20 Minuten entspannen!

Punkt 9: Genussmittel

Es kann gut sein, dass das der schwierigste Punkt für Dich ist. Unter Genussmittel verstehe ich eine ganze Menge von verschiedenen Stoffen, die unserem Körper Schaden zufügen, obwohl sie ungemein lecker sind. Diese Genussmittel haben alle einen direkten Einfluss auf unsere Augen. Andere gesundheitliche Bedenken überlasse ich Dir selbst. Aber für eine gute Sicht verzichte bitte darauf.

ZigarettenJeden Tag am besten rauchfrei leben! Zigaretten sind vermutlich eine Ursache für trockene Augen.
  
AlkoholJeden Tag versuchen, ohne Alkohol zu leben! Schon ein Glas Rotwein kann die Wahrnehmung der Augen verändern.
  
ZuckerJeden Tag möglichst ohne Zucker leben! Die diabetische Retinopathie ist eine der häufigsten Erblindungen unseres Kulturraums.
  
FleischJede Woche maximal 200 gr. Fleisch konsumieren! Ich wünsche mir eine Reduktion, keinen Verzicht. Am besten kein Schweinefleisch.
  
KaffeeJeden Tag ohne Kaffee leben! Fällt mir auch schwer.
  
MilchJede Woche maximal 500 ml Milch konsumieren! Dazu zählen auch alle Milchzusätze in verarbeiteten Lebensmitteln.
  
LebensmittelBitte immer nur so viel essen, dass Du gerade noch Hunger hast! Das Sättigungsgefühl setzt erst verzögert ein, dies führt dazu, dass wir oftmals mehr essen, als wir brauchen! Bitte langsam essen und sich mit Freunden unterhalten.
  
Ich lade dich ein das 6 Wochen zu versuchen, du hast nichts zu verlieren.

Punkt 10: Freunde

Dieser Punkt ist besonders entscheidend. Jeder von uns kennt die guten Vorsätze am Jahresende. Abnehmen, das Rauchen beenden oder etwas Ähnliches.

Dieses, ja wirklich dieses Jahr mache ich es besser.

Die meisten von uns scheitern schon am nächsten Tag. Es ist unglaublich schwer, vom Wollen in das Können zu kommen. Dieser Schritt ist mit Freunden oder Gleichgesinnten einfach besser zu erreichen. Daher würde ich Dir empfehlen, sich für alle der anderen 9 Punkte jeweils 2–3 Partner zu suchen. Im Büro am PC können es Kollegen sein, die die 15 Minuten ebenfalls versuchen einzuhalten. Im Privaten dürfen es Freunde oder gar die Familie sein. Es ist nicht wichtig, dass Du 2–3 Menschen findest, die alle Punkte mit Dir umsetzen wollen, aber für jeden Punkt benötigst Du Unterstützung.

Gemeinsam kann viel mehr Gelingen!

Suche Dir 3 Freunde zur Unterstützung!


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