
Auf der Welt ist der Optometrist der Experte für das ausmessen und bestimmen von Brillenglaswerten und Kontaktlinsen. Zudem ist er zuständig für eine Versorgung bei binokularen Problemen. Die Vergleiche, der vielen Länder, sind selbst für Insider, sehr schwierig. Es hat in jedem Land andere Entwicklungen in der Gesundheitsvorsorge und damit haben Optometristen unterschiedliche Kompetenzen. In der angegebenen Tabelle versuche ich das dilettantisch, numerisch abzubilden. Eine 1 erlaubt dem Optometristen keine medizinischen Entscheidungen, wie wir es (nicht in der Tabelle) in der Türkei oder in Griechenland vorfinden. Dort ist der Beruf des Optometristen sehr unbeliebt und schlecht akzeptiert. Eine 5 ist der höchste Wert und erlaubt in einigen Ländern sogar chirurgische Eingriffe (z.B.: USA). Man kann also andeuten, mit steigender Zahl 1-5 ist der Optometrist näher am pathologischen Berufsstand.
Die Grundausbildung zum Augenoptiker ist, nur in Deutschland, für den Augenoptikermeister erforderlich. Zudem gibt es den Handwerksberuf des Augenoptikermeisters nur in Deutschland und einigen von diesem System inspirierten Nachahmungsländern. In der klassischen Optometrie wird unterschieden zwischen dem Handwerker und dem Akademiker. Der Augenoptikermeister ist demnach, im Vergleich mit der Welt, kein echter Optometrist. Das versucht man in der Update Ausbildung zum Optometristen der Handwerkskammer oder des Zentralverbandes der Augenoptiker zu erreichen. Die Dauer wird mit einem Jahr angegeben, ist aber mit einer effektiven Anwesenheit von nicht mal 30 Tagen eine sehr kurze Update-Weiterbildung.
Die Akademisierung zum Bachelor ist in Deutschland in 3 Jahren möglich und das Update zum Master in weiteren 3 Semestern. Die gesetzlichen Regeln erlauben in Deuschland dem Augenoptikermeister, dem Bachelor und dem Master die gleiche Ausführung des Berufsstandes.
Persönlich finde ich eine Anpassung an weltweite Standards ist unmöglich und überflüssig. Die Ausbildungsinhalte und Notwendigkeiten im Gesundheitssystem sind derart unterschiedlich, das es kaum Vergleichbar sein kann. Es würde mir schon eine Gleichwertigkeit in Europa reichen, um in unterschiedlichen Ländern mit anerkannter Qualifikation arbeiten zu dürfen.
Eine wunderbare Verwirrung haben wir auch im englischsprachigen Raum. In UK ist der studierte Optometrist ein Dispensing Optician, in den USA ist der Dispensing Optician der ausführende Handwerker, also nach deutschem Massstab der Augenoptiker. Der deutsche Augenoptiker wird in UK Optical Assistant Receptionist genannt. Da ein deutscher Augenoptikermeister in Grossbritanien nur als Optical Assistant Receptionist anerkannt wird, darf er dort nur Brillen verkaufen und in der Werkstatt helfen. Eine Messung, jeglicher Art, am Kunden ist verboten. Also in UK sind Augenoptikermeister keine anerkannten Optometristen. Der deutsche Abschluss Optometrist ZVA oder HWK ist ausserhalb von Deutschland nirgendwo anerkannt. Ein wunderbarer Vergleich der europäischen Optiker/Optometristen findet sich bei der ECOO als BlueBook auf deren Homepage, zum download.
Der Augenoptikermeister kümmert sich nach einer handwerklichen Grundausbildung (ohne optometrischen Inhalt) und einer Weiterbildung von einem Jahr ,um die gleichen Belange wie ein studierter Bachelor oder Master. Diese Akademiker sind, per se keine besseren Augenoptiker und die meisten können keine Brille bauen, geschweige den verkaufen. Müssen sie aber auch nicht, sind sie ja Optometristen, also Messtechnik-Dienstleister im Gesundheitswesen. Der Augenoptikermeister liegt im internationalen Vergleich ungefähr in der Mitte der Kompetenzen. Er macht eine sehr gute optometrische Arbeit, darf sich aber nirgendwo Optometrist nennen. In der Schweiz wird der Augenoptikermeister als diplomierter Augenoptiker bezeichnet, gerne auch mit dem Zusatz HFP (Höhere Fachprüfung). Die seit 2011 nicht mehr ausgebildete Berufsgruppe, wird mit Optometristen und Augenoptikermeistern aus dem Ausland aufgefüllt. Die schweizer Ausbildung zum B.sc. Optometry ist auf europäischem Niveau und sehr hochwertig. In der Ausübung hat dieser aber keine höhere Befähigung. Die zahlreichen Verbände in der Schweiz sind gerade dabei den Augenoptiker und Optometristen zu rerevolutionieren. Im deutschsprachigen Raum ist die Verbindung zwischen dem Optiker und dem Optometristen, historisch sehr eng. Es braucht eine Berufsgruppe mit opometrischen, augenoptischen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen. Mit der Klärung des Sachverhaltes sind nun die Behörden beschäftigt. Die Akademisierung durchwandert viele Berufe und macht zunehmend das Arbeitsleben komplizierter. Scheinbar ist der Kunde nicht immer im Mittelpunkt – bedauerlich.
Nach meiner Einschätzung benötigen wir in der Augenoptik in DACH keine, oder nicht besonders viele, Optometristen. Wir benötigen soziale, betriebswirtschaftlich denkende und optometrisch bewanderte Augenoptiker. Ob wir diese Augenoptikermeister nennen oder eine neue Wortschöpfung generieren überlasse ich den Behörden und Verbänden. Ich persönlich mag den Begriff des diplomierten Augenoptikers sehr gerne. Der Optometrist ist ein Bindeglied zum Augenarzt und übernimmt in vielen Ländern eine Screening-Verantwortung. Das ist dort grossteils erforderlich, weil es im Gesundheitssystem keine ausreichende Abdeckung gibt. In DACH haben wir genug Augenärzte, Spitäler und Gesundheitsexperten für die Augen. Diese Aufgabe muss nicht von Augenoptikermeistern übernommen werden.
Meiner Erfahrung nach sind die meisten nicht Qualifiziert um pathologische Befunde seriös einzustufen und Empfehlungen auszusprechen. Müssen sie ja auch nicht, ist ja gar nicht ihr Beruf.
