MKH oder lieber was Neues: MKJ

Ganz schön vermessen wird der ein oder andere Kollege nun sicher sagen. Einfach eine Methode in Anlehnung der MKH umzubenennen. Nun ja – ich suche noch einen besseren Namen – Vorschläge werden gerne entgegengenommen.

Also worum geht es?

Die meisten von Euch kennen sicher die MKH (Mess- und Korrektionsmethode nach Haase), hierbei handelt es sich um eine Messreihe und Versorgungsempfehlung von unter anderem Hr. Haase aus Berlin.

Es geht dabei um die bis heute nicht entgültig geklärter Frage von Heterophorien und Winkelfehlsichtigkeiten. Ein besonderer Begriff in dem Zusammenhang ist die Fixationsdisparation. Ich möchte auf dieses sehr komplexe Thema an dieser Stelle gar nicht eingehen, weil ich zwar eine Meinung, aber keine wissenschaftlichen Beweise habe. Wie im Übrigen Alle die sich damit beschäftigen.

Er lehrte von 1953 bis 1981 an der Staatlichen Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin (SFOF), zuletzt als Oberstudienrat. Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit lagen in den Bereichen Optotechnik, Brillenanpassung und Refraktion/Augenglasbestimmung. Parallel dazu widmete er sich intensiv der Erforschung des Binokularsehens.

Info aus Wikipedia

Also diese Messmethode MKH wird besonders von der IVBS (Internationale Vereinigung für binokulares Sehen) im deutschsprachigen Lebensraum DACH agitiert.

Nun ist es zum einen so dass eine seriöse Messung mit dieser Methode sicherlich 60-90 Minuten dauert und dennoch eine Garantie nicht möglich ist. Es ist immer noch, je nach Studie, eine Fehlerquote (oder besser Unverträglichkeit) von 20% vorhanden. Woran das liegt, das weiss ich nicht. Auch führt das zu weit weg vom Ziel, sich hier im Internet darüber auszulassen.

Also ich möchte dir eine Möglichkeit anbieten das gleiche Ergebnis in 20 Minuten zu erreichen, ohne das die Methode anstrengend und aufwendig wäre. Du brauchst einfach nur einen Phoropter mit einem Prismenkompensator und eine Phoropterstange. Diese Methode, die ich im folgenden Mess- und Korrektionsmethode nach Jann MKJ nenne ist erprobt. Du solltest sie aber auf die Probe stellen und dir deine eignen Meinung bilden.

Was habe ich gemacht?

Im Laufe der letzten 12 Jahre habe ich 250 Messungen durchgeführt mit Probanden, einmal mit der MKH und einmal mit der MKJ – die anschliessende Versorgung habe ich ausgewürfelt und dem Kunden nichts gesagt. Jeder Kunde war zu dem Zeitpunkt ohne Prisma versorgt. Jeder Kunde wurde erst mit einer Methode und dann eine Woche später mit der zweiten Methode geprüft. Die Reihenfolge war planlos. Nach der zweiten Messung wurde eine Brille abgegeben die dann 4 Wochen getragen wurde. Es gab in beiden Fällen MKH und MKJ Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten. Im Schnitt etwa 90% Zufriedene Kunden. Ich habe keine Prismen unter 1cm/m oder über 8cm/m versorgt. Kunden die eine MKH-Brille bekommen haben wurden 6 Monate später nachbetreut. Kunden die eine MKJ-Brille bekommen hatten wurden zusätzlich, nach der vorliegenden Tabelle, mit Visualtraining flankiert.

Also was ist eine MKJ?

Der Kunde wird nach der Refraktionsmethode der Komplementär-Optometrie in der Ferne und Nähe „voll“ korrigiert. Dann startet die Messung:

  • Cover und Cross-Cover, Motilität nach KoOp-Methode
  • Fernprismen
  • Nahprismen
  • AC/A – Quotient nach Jann

Folgend werden die Prismen bestimmt (Zeitaufwand 3 Minuten):

Der Kunde schaut in die Ferne mit der „richtigen Fernrefraktion“ dann setzen wir Rechts 12cm/m Basis Innen und Links 6cm/m Basis Oben davor. Der Kunde schaut auf eine einzelne Reihe ca. Visus 0,6. Diese ist nun doppelt und verschoben. Sowohl vertikal, als auch horizontal. Sollte in ungewöhnlichen Fällen das nicht der Fall sein das jeweilige Prisma langsam erhöhen bis das Bild zerreisst (ist mir bei über 250 Messungen nur einmal passiert).

Der Kunde hat ein Bild oben recht, eines unten links – durch drehen der horizontalen Prismen wird die obere Reihe langsam aber gleichmässig nach links verschoben bis die Reihen übereinander stehen. Diesen Vorgang wiederhole ich 3mal. Das ist dann gemittelt, falls alle Daten beieinander liegen, der Fernwert – sonst wiederholen, evtl. ein Kommunikationsproblem.

Dann wird die Phoropterstange in 40 cm und einer horizontalen Line mit Visus 0,6 davor gesetzt. Der Kunde kann die Reihe vermutlich nicht auflösen, aber die Karte ausreichend genug erkennen. Diesmal werden horizontal sogar 15cm/m davor gesetzt. Wieder wird die obere Reihe nach links verschoben, durch abschwächen der Exophorie, bis der Kunde beide in einer Flucht sieht. 3mal Wiederholen und wir haben den Nahwert. Das gleiche machen wir nun nochmals mit +2,5dpt Addition und haben dann den Nahwert unter Addition. Aus diesen beiden kann dann der AC/A ermittelt werden.

Der Vorgang braucht inklusive „normaler“ Refraktion keine 30 Minuten und ist absolut zuverlässig. Die Versorgung findet nach der angefügten Tabelle statt. Wer die Tabelle studiert erkennt aber auch das ich nicht in allen Fällen Prismen versorge, sondern auch positive oder negative Additionen und Visualtraining erfolgen können. Kunden die zudem über häufigen Schwindel klagen müssen in eine Schwindelambulanz überwiesen werden. Für meine Auswertung der 250 Fälle wurden nur Kunden betrachtet, die ichmit beiden Systemen versorgen konnte. Eine persönliche Besonderheit mag es vermutlich sein das ich auch bei einer MKH niemals ausschliessliche Höhenprismen versorgen würde, obwohl das in der Tabelle von mir aufgeführt ist. Ich gehe immer den Weg über das Training und zusätzlichen interdisziplinären Massnahmen wie zum Beispiel der Schwindelambulanz.

Weitere Fragen dazu gerne per Mail oder im Buch „Nice to see You“ weitere Inspirationen suchen.

Nun ich will keine Revolution gegen die MKH starten, aber meiner Erfahrung nach machen am Ende sowieso fast alle eine eigene Version und haben den eigenen „Stein der Weisen“ gefunden. Ich würde mich aber freuen wenn einige dieser Methode mal eine Chance geben und merken dass sie in weniger Zeit mehr Kunden zufrieden stellen können.

Also viel Spass mit dieser Prismen-Refraktionsmethode nach Jann der MKJ.

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