Wer hat die Fertig-Lesebrille erfunden?

Fragen sie doch gerne einmal einen Optiker nach dem Erfinder der Brille – die meisten werden passen. Aber gut welche Berufsgruppe kennt schon den Erfinder oder Gründer persönlich oder kann ihn benennen. Da stelle ich mir doch die Frage: Wer hat den Toaster erfunden?

Aber für die Brille müsste man meinen ist es ein einfaches Spiel und fällt damit tatsächlich herein. In der Literatur wird vermutet und spekuliert, keiner weiss es ganz genau, nun das ich auch nicht richtig. Ich werde ihnen nun die absolute Wahrheit erzählen.

Es war ungefähr 13:23 als der Albtraum der Augenoptiker das Licht der Welt erblickte. Verzeihen sie das war das falsche Format: Natürlich war es das Jahr 1323 als sich ein bis heute unbekannter Mensch dazu genötigt gefühlt hat die Welt zu verbessern und die Optiker zu ärgern.

Jeder Augenoptiker ist stolz darauf in der Lage zu sein, eine individuelle Brille, für jeden Kunden anzufertigen. Dabei werden präzise und peinlich genau die einzelnen Augen ausgemessen und die Brille dann personalisiert und optimiert angefertigt. Irgendwie dachte unser Freund im Jahr 1323 das es nicht nötig ist, dass bei den Augen zu machen. Und ganz ehrlich, lassen sie bei Schuhen jeden Fuss einzeln ausmessen und dann individuell anfertigen oder tragen sie auf beiden Seiten die gleiche Grösse. In der Literatur werden diverse Namen gehandelt und verschiedene Jahreszahlen benannt, das sollte einem doch zu wundern geben. Bei einer so einzigartigen Erfindung wie der Brille, ist man sich nicht einig. Doch der Grund ist mir nun, nach jahrelanger Recherche klar. Die Optiker haben rückwirkend die Geschichte manipuliert und den Erfinder der Brille in die Unbekanntheit geführt. Aber warum haben sie das gemacht? Nun, das ist einfach – sie konnten die unglaublichste Sache der Brillenwelt einfach nicht ertragen. Die erste Brille war eine Standard-Anfertigung mit gleichen Grössen auf beiden Augen. Wie die Schuhe an meinen Füssen, hatten die ersten Brillen in beiden Seiten die gleiche Stärke. Eine Katastrophe für den modernen Augenoptiker der immer versucht ist, diesen Brillen jegliche Existenz abzusprechen. Aber warum eigentlich? Als ich jung und unerfahren in einem etwas exklusiverem Augenoptiker meine Ausbildung gemacht habe, wurde mir sehr deutlich erklärt, dass so einfache bereits fertige Brillen zum einen schädlich für die Augen sind, zum anderen deswegen auch nur in Ramschläden zu beziehen sind. Wer war ich schon, um das in Frage zu stellen.

Also es war ein wunderbarer Tag im Jahr 1323 als der geistliche “Mario de Optikus” die ersten fertigen Brillen erfunden hat. Er lebte in Italien, um genau zu sein in der Nähe von Florenz, zu dieser Zeit war die Region bereits die Wiege der modernen Glaskunst und Mario, oder Super Mario, wie er später von seinen Freunden genannt werden sollte hatte einen kreativen Tag. Statt seinen Lesestein aus Beryl, einem natürlich vorkommenden Mineral, also Stein, auf dem Buch hin und her zu schieben ging er zu einem Freund in der Glasmanufaktur und bat ihn eine gebogene Glasscheibe zu bauen, die alles dahinter grösser wirken lässt. Der Freund, ein Cousin von Leonardo da Vinci, war sofort bemüht seinem Freund zu helfen. Wahrend die Glasexperimente starteten ging Mario zu einem anderen Freund und erhoffte sich die Hilfe bei der Herstellung eines Metalrahmens der später die Gläser halten sollte und mit der Hand festzuhalten war. Später wurden noch lange Drähte an die Seite befestigt und die Konstruktion könnte auf den Ohren verweilen. Nach einigen gescheiterten Experimenten war es dann gelungen und die erste Brille war entstanden.

Das erschuf einen neuen Berufszweig, und zwar den des reisenden fertige Brillen-Verkäufers. In einem Rucksack hatte der antike Optiker eine Auswahl von verschiedenen Brillen und der vermeintliche Kunde fand durch Anprobieren seine beste Version heraus. So war es viele hunderte Jahre lang und die Kunden zahlten eine erhebliche Summe dafür. Spätestens in den Jahren nach 1908 wurde das reisende Handwerk überflüssig. Hier hat sich die Glasindustrie professionalisiert und das Brillenglas zu einem Hightech-Produkt gemacht. Nun waren die Brillengläser einfach und zahlbar für die Kunden individuell herstellbar und die Zunft der Reisenden wurde bis in die 80er Jahre zur goldenen Zunft. Heute gibt es sie, die bereits fertigen Brillen, wieder an jeder Ecke und auch bei exklusiven Optikern zu kaufen. Scheinbar sind sie doch nicht schädlich für die Augen. Gleichwohl leiben Augenoptiker sie immer noch nicht und erzählen gerne weiter ihre Schauermärchen. Der Grund ist klar, während eine perfekte Brille mindestens 100 Euro kosten, bekommt man eine einfache schnelle fertige Lesebrille auch schon mal für 2 Euro. Ja ganz recht, zu Zeiten von Super Mario und seinen Freunden waren die fertigen Brillen für die Ferne oder für die Nähe nützlich. Heute meist nur für das Lesen.

LG Ralf

photo of person holding eyeglasses

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