Sehtest mit Computer oder vom Menschen gemacht ?

Diese Frage müssen wir uns stellen und auch die Optiker unter uns müssen sich an dieses Thema herantrauen.

Es gibt bereits unzählige Sehtestgeräte auf dem Markt, ob das Visionix, der Chronos oder das stylische Vision-S-700 aus Frankreich/Italien. Alle diese Geräte erlauben es einem Kunden und einem Anwender in knapp 10 Minuten einen erfolgreichen Sehtest zu machen. Bisher ist es in Deutschland so, das diese Aufgabe dem Augenoptikermeistern unterliegt. Diese lernen in 1-2 Jahren das “Handwerk” und legen am Ende eine Prüfung ab. Seit knapp 10 Jahren allerdings wird dieser Beruf zunehmend akademisiert und der neu gefundene Beruf ist der Optometrist, der für seinen Bachelor-Abschluss auch gerne einmal 6-7 Semester studiert.

Was aber, wenn diese Geräte am Ende gut funktionieren? Und scheinbar tuen sie das. In einer Bachelor-Arbeit der FHNW wurde festgestellt (wenn ich das richtig verstanden habe), das der DNeye-Scanner von Rodenstock mit einer Genauigkeit von 97% arbeitet.

Nun muss ich zugestehen, das ich als Mensch sehr launisch und anfällig bin und meine Genauigkeit nicht so hoch einschätzen würde. Kann es also sein, das ich bald abgeschafft werde?

Die Antwort ist ganz klar: Nein !!!

Der Computer kann, noch nicht, die Kommunikation beider Augen aufeinander abstimmen. Hier ist noch eine Lücke, auch wenn sie sehr klein ist (3% siehe oben 97%Treffer). Das bedeutet aber auch, das der Kunde in Zukunft wählen kann, oder sollte, ob er einem automatisiertem Prozess vertraut oder eine fachlich tiefgreifende Überprüfung wünscht. Der Preisunterschied zwischen beiden Systemen wird und muss gewaltig sein.

Ich meine wir brauchen beides. Schnellen und optimalen Zugang zu Brillen, sowie fachlich perfekter Gesundheitsvorsorge für die Augen. Da ist der Optometrist bereits weltweit ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Kunden/Patienten und dem Augenarzt. Das wird auch in DACH immer mehr und mehr so kommen. Nur wird sich zukünftig nicht jeder Kunde eine medizinisch vorgelagerte Untersuchung leisten können und wollen. Viele wollen schlicht und einfach eine Brille. Das muss man (wie ich finde) akzeptieren.

In der Schweiz sind die Gesetzte dazu 2020 verschärft worden und es bleibt fraglich, wie und ob in Zukunft der Kunde an seine Daten für die Brille kommt. Wird es dort auch möglich werden, automatisierte Systeme zur Anwendung zu bringen? Und was sagt eigentlich der Kunde dazu? Will er von einer Maschine geprüft werden?

Ich lade alle Optiker ein an diesen Fragen teilzunehmen und freue mich auf einen spannenden und kontroversen Austausch.

a woman using virtual goggles
Ist das der Sehtest der Zukunft?

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