Liebe Leser:innen der folgende Text enthält provokante Behauptungen und persönliche Interpretationen der gesetzlichen Situation in DACH. Sollten Sie anderer Meinung sein, lade ich Sie kontrovers und fair auf, das in den Kommentaren auszuleben (ohne persönlich zu werden). Aber ich versuche mich sehr genau an die Fakten zu halten.

In D und CH ist es meines Wissens nach verboten, das Augenoptiker einen Sehtest machen. Das liegt in Deutschland in der Hand der Augenoptikermeister/Optometristen und in der Schweiz nur in der Hand der Optometristen (Augenoptikermeister nur wenn sie anerkannt worden sind). Für Österreich bin ich nicht optimal im Bilde, vermute aber hier ähnliches.
Wie kann es nun sein, das bei den grossen und manchmal auch den kleinen Optikern so viele Gesellen (bzw EFZ für die CH) den Sehtest machen. Nun das ist vermutlich historisch und betriebswirtschaftlich so entstanden. Verboten ist es aber dennoch. Laut meinem Wissen darf in Deutschland nur der Augenoptikermeister eine Refraktion (Sehtest) durchführen. So lese ich das auch auf meinem Gesellenbrief und dem Meisterbrief nach. Und in der Schweiz?
Nun hier ist es absolut eindeutig und über jeden Zweifel erhaben: Nur Optometristen und Gleichwertige (anerkannte) dürfen einen Sehtest machen und mehr noch, sie sind gesetzlich verpflichtet die Messung in einen gesundheitlichen Kontext zu stellen. Daher ist auch der Augenoptikermeister seit dem 01.02.2020 nicht mehr dem Optometristen gleich gestellt, da er das in seiner Ausbildung nicht lernt.
Optometrie in der Schweiz ist ein hoch professionelles Studium in 6 Semestern und umfasst auch die Anwendung von Medikamenten. Richtig gelesen – seit dem 25.02.2023 ist die Grundlage gelegt das Schweizer Optometristen Medikamente für das Auge abgeben können.
Auch gibt es für Optometristen in der Schweiz eine Fortbildungspflicht, das bedeutet das jeder Optometrist jährlich einen Kurs besuchen muss. Das Angebot der SBAO liefert das seit Jahrzehnten an Optometristen die sich freiwillig zu einer Weiterbildung verpflichtet haben. In einigen Monaten wird es in der Schweiz dazu auch ein allgemeines Angebot geben.
Damit ist die Schweiz schon strenger und reguliert den Markt intensiver als Deutschland. Hier ist mit Fielmann ein so grosses politisches Gewicht, das es vermutlich noch Jahrzehnte dauert bis auch dort nur noch Optometristen den Sehtest machen.
Also was denkst du?
Bin ich in der Schweiz ein zugelassener Optometrist? Hier kann ich es prüfen!
Welche Strafe(n) kann ich erwarten wenn ich ohne Zulassung in der Schweiz refraktioniere?

Wie und wo kann ich mich jetzt schon lebenslang weiterbilden? Weiter wird von den Verbänden an einem Good Practice Guide für Optometristen gearbeitet, der bald veröffentlicht wird.

Während die ganze Welt den Beruf des Optometristen zu einem Studium entwickelt, soll in Deutschland der Augenoptikermeister bald kostenfrei werden. Meisterausbildung soll kostenfrei werden (doz-verlag.de)
Wenn der Augenoptikermeister aber in einigen Jahren durch den Optometristen ersetzt wird, bringt die kostenlose Ausbildung auch nichts – aber das ist nur meine Meinung.
Ich finde wir Augenoptiker/Optometristen/Filialketten und Andere stehen nicht über dem Gesetz und sollten uns als gutes Vorbild auch daran halten. Der Kunde kann das nicht erkennen oder einordnen, aber die Berufsverbände machen sich meiner Meinung nach mit schuldig. Wenn ein Gesetz “doof” ist muss man politisch daran arbeiten es zu ändern und nicht einfach das Gesetz ignorieren.
LG an alle legalen und illegalen Optiker im DACH – Ich weiss ihr macht jeden Tag einen grossartigen Job und unsere Kunden lieben uns. Aber arbeiten alle von uns nach gültigem Recht? Ich denke: Nein.
Fantastischer Beitrag. Wie ist es möglich, dass in genau dem Ländern, denen man Ordnungsliebe und Präzision nach sagt so etwas passiert.
Hallo Ali, tja das Frage ich mich auch. Allerdings darf man schon noch erwähnen das die Augenoptik in DACH eine gewisse historische Entwicklung hinter sich hat, die das heutige “Durcheinander” erzeugt hat. Dennoch sehe ich einen ganzen Berufszweig in der Pflicht sich an Regeln zu halten und besonders für die Optiker eine klare Lösung zu entwickeln. Niemand sollte “gezwungen” sein etwas verbotenes zu tun um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. LG Ralf