Sport-Optometrie

Profisport und auch Teilzeitsport stellen besondere Ansprüche an uns-eren Sehapparat. Diese können im Regelfall von jedem Optiker zufrie-denstellend abgedeckt werden. Durchgebogene Brillen stellen eine besondere Herausforderung für den Optiker dar, keine besonders hohe, aber eine, die vom Alltag abweicht. Zudem ist das Portfolio der diversen Sporthersteller schier unübersichtlich, daher ist es immer gut und für alle Beteiligten von Vorteil, wenn der Optiker sich auf einige Kollektionen spezialisiert hat. Oder gar auf einige Sportarten, für die er die richtigen Brillen hat und die Bedingungen der Sportler kennt. 

Die Refraktion, Messung der Augen, sollte beim klassischen Opto-metristen nicht abweichen, der spezialisierte Optometrist könnte viel-leicht von klassischen Regeln abweichen. Erlaubt ist alles, was zum Ge-lingen der Brille beitragen kann.

Auch sind Kontaktlinsen, besonders Orthokeratologie, im Sport eine sinnvolle Ergänzung oder Notwendigkeit. 

Eine Sportbrille ist damit nicht zwingend teurer, als eine übliche Brille, aber teurer, als die Einstiegsangebote aller Optiker. Eine spezialisierte Sportbrille kann ein seriöser Optiker nicht für 50 Euro bauen. 

Seit 2017, glaube ich oder sogar schon früher, bietet die Fach-hochschule Jena eine Weiterbildung zum Sportoptometristen FH an. Ich kann diese Ausbildung nicht beurteilen, da ich diese noch nicht abso-lviert habe. Hier wird zusätzlich der Körper als Bewegungsapparat ein-bezogen und die Wahrnehmung bei Geschwindigkeiten ergänzt. Der klassische Optiker macht seine Messungen statisch nicht in Bewegung. Diese Bewegung hat natürlich einen Einfluss auf das Sehen, aber meiner Meinung nach im Besonderen in der Peripherie. Deswegen empfiehlt es sich, immer Einstärkenbrillen zu bauen. Gleitsichtbrillen für den Sport sind bei schnellen Bewegungen oftmals mühsam für den Nutzer. Beim Golf benötigt der Spieler aber auch die Nähe zum Aufschreiben der Score, dafür könnte man aber auch ein Bifokalglas in Betracht ziehen, weil die Peripherie deutlich besser ist. 

Der Sportoptometrist FH wird in Jena und Bochum nach 1 Semester Studium erlangt.

Es werden, laut Homepage, Punkte erarbeitet wie: 

  • dynamische Wahrnehmung
  • sportspezifische Anamnese
  • spezielle Messungen im Sport
  • Sportmedizinische Grundlagen und Marketing

Eine Ausbildung zum Sportoptometrie FH ist, wie ich finde eine tolle Ergänzung, aber keine Notwendigkeit um gute Sportbrillen anzupassen. Ich kenne viele Berufskollegen, die sich schon vor Jahren seriös auf den Sportler spezialisiert haben. Sie haben ein Laufband im Geschäft, einen Schiessstand, ein Fahrrad mit Windkanal und können alle Situationen simulieren, messen und sehr gut beurteilen. Dennoch steht und fällt alles immer mit den vorhandenen Modellen der diversen Hersteller. Hier gibt es meiner Meinung nach keinen, der besser ist, als der andere, sie sind anders. Ein gutes Zeichen, so will ich meinen, ist es, wenn der Optiker sein Sortiment kennt und nicht versucht, alles zu haben und alles anzubieten. Ebenso ist es vermutlich immer von Vorteil, wenn der Optiker den Sport selber ausübt und dessen Feinheiten kennt. Im Profisport scheint es heute dazuzugehören, dass man eine Kontrolle des Bewegungsapparates macht und die Übungen auf die Sehfähigkeit abstimmt. Allerdings hat das gewisse Grenzen. Ein Biathlet ist sehr selten ein Brillen- oder Kontaktlinsenträger, eben weil sich die Spreu vom Weizen trennt. Ein Profischwimmer hat seine Figur ja vermutlich auch nicht durch das jahrelange Üben bekommen, sondern ist so gut geworden, weil er diese besonderen anatomischen Voraussetzungen hat. So kann man bei Tischtennisspielern ein unglaublich gutes dynamisches Sehen messen, ich finde das aber keine Überraschung, jemand mit einem langsamen Sehen wird vermutlich niemals Freude an einer Sportart haben, die extreme Geschwindigkeiten hat. So bleibt festzustellen, dass in der Profiliga selten Brillen und Kontaktlinsen versorgt werden, eher noch in jungen Jahren eine Operation oder Orthokeratologie. 

Orthokeratologie ist die absichtliche Veränderung der Hornhautform mithilfe einer speziell angepassten formstabilen Linse. Technisch stellt das keine besondere Herausforderung dar, aber es ist ein erheblicher Vorteil, wenn der Optiker damit Erfahrungen hat. Deswegen würde ich für dieses Randgebiet der Optometrie immer einen seriösen Spezial-isten aufsuchen. Auch hier gilt meiner Meinung nach der Grundsatz, dass professionelle Betreuung ihren Preis haben muss, sonst kann es nicht gut sein. Im Umkehrschluss bedeutet aber teuer nicht immer gut. Im Sportsektor halte ich diese Technik für absolut tauglich und sinnvoll. Regelmässige Kontrollen der Augen sind aber unerlässlich und die zwingende Voraussetzung für eine solche Korrekturvariante.

Es gibt eine Vielzahl von bestätigten Leistungssteigerungen bei Sport-lern, wenn diese mit Visualtraining an der Kompetenz ihrer motorisch-visuellen-Abläufe arbeiten. Zu diesem Zweck eignet sich die OEP21 aus der Funktional-Optometrie recht gut, um den Ist-Zustand zu beurteilen und das Training abzustimmen, und am Schluss auch für die Erfolgsevaluation. Ich habe gelesen, dass die Air Force in Colorado eine Academy betreibt, in der die Piloten auch regelmäßig ein Visualtraining absolvieren. Bei einem derart visuellen Job sicherlich eine gute Ergänzung. 

Die Ernst-Abbe Fachhochschule in Jena bietet neben dem Sportoptometristen viele weitere Ausbildungen an.

TitelDauerKosten
Sportoptometrist FH1 Semester1690 Euro
Optometrist FH3 Semester4490 Euro
Low Vision Spezialist FH1 Semester1690 Euro
Kontaktlinsen Spezialist FH2 Semester2790 Euro
Klinischer Optometrist2 Semester2490 Euro
Spezialist für Binokularsehen2 Semester2790 Euro
Betriebswirt für Optometrie2 Semester1490 Euro

Stand Homepage Februar 2020

Diese Updates für den klassischen Augenoptikermeister sind alle sehr hochwertig und finden sich auch im Studiengang zum Bachelor Opto-metrie wieder. Dieses Studium dauert 6 Semester. Die Weiterbildungs-massnahmen hingegen sind sicherlich sehr gut geeignet um sich berufs-begleitend weiter zu entwickeln. Augenoptikermeister, die 5 Kurse erfolgreich absolvieren, können den Bachelor auch erhalten. Wer alle 7 Kurse besucht kann sogar den Master in Optometrie nebenberuflich erreichen. Während der Recherche zu dem Buch hat es sich zufällig ergeben das ich Mitte 2020 nach Erfurt zügel. Das hat mich dazu be-wogen mich an der Fachhochschule anzumelden. Mein Ziel ist es berufsbegleitend in 3-4 Jahren das Bachelor-Studium zu beenden.

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